Geschichte

Die Geschichte der DIG Bielefeld.

Kurz nach dem schrecklichen Kriegsende, als in Deutschland noch Mangel und Not herrschten, besann sich mancher Deutsche neben der Jagd nach materiellen Dingen auch darauf, seine geistigen Bedürfnisse wieder zu befriedigen. Es galt z.B. kulturelle Beziehungen zu den Nachbarvölkern aufzunehmen. Und so wanderte der Blick über die Alpen nach Italien, wo man wusste, dass alte Freunde auch darauf warteten, an unterbrochenen Verbindungen anzuknüpfen und im Austausch die kulturellen Beziehungen beider Völker zu beleben. In zahlreichen Städten entstanden sogenannte Klubs, die sich „Freunde Italiens“ nannten. Die ersten wurden bereits in den Jahren 1946/47 gegründet. Bielefeld gehörte unter der Leitung des Studienrates Hermann Rehling auch dazu. 1947 gab es bereits 31 Klubs, vorwiegend in der englischen Besatzungszone. Sie gehörten dem Zentralbüro in Hamburg an, das sich „Deutsch-Italienischer Club/Freunde Italiens“ nannte und dessen Leiter Hellmut Börner war. Die englische Besatzungsmacht in Bielefeld unterstützte das Bestreben nach Annäherung an verschiedene Länder. Unter dem Schutz „Die Brücke“ entstanden nach und nach die Auslandsgesellschaften. Im ehemaligen Rathaus am Alten Markt wurde im obersten Stockwerk ein Klubraum eingerichtet und den Aktivitäten der einzelnen Gesellschaften zur Verfügung gestellt, außerdem der Kinosaal für Vorträge oder Filme. Aus dem Klub, der eigentlich, kein geregeltes Vereinsleben pflegte, ging ab Oktober 1953 die Deutsch-Italienische Gesellschaft Bielefeld hervor. Als Gründer gilt Dr. Garte, der den Vorsitz jedoch 1954 an Herrn Rahlenbeck abgab. 1955 übernahm der Studienrat i.R. Heinrich Brünger für 15 Jahre als Vorsitzender die Gesellschaft. Unter seiner Ära lebte das Vereinsleben auf und die DIG wurde gut organisiert. Sie wurde gemeinnützig und trat der VDIG bei. Im Mittelpunkt der regelmäßigen Zusammenkünfte standen Vorträge über die Kultur, Geschichte und das Volksleben Italiens, denn die Mitglieder strebten danach, möglichst viel über das südliche Land zu erfahren. Längst war Italien wieder als Reiseland entdeckt worden. In den ersten Jahren des Bestehens tauchten die ersten Gastarbeiter in den Reihen der Gesellschaft auf, doch nur solange, bis für sie sogenannte „Italiener-Treffs“ gegründet wurden. Sie fanden ihre Belange dort besser vertreten. Für seine langjährige Tätigkeit in der DIG erhielt Herr Brünger 1968 die silberne Michelangelo-Medaille der italienischen Regierung. Es heißt, er habe sich stets bemüht, den Bielefeldern die einzelnen Aspekte italienischen Lebens und der Kultur nahezubringen. Als Herr Brünger den Vorsitz aus Altersgründen abgab, stand die DIG vor der schweren Aufgabe, einen neuen Vorsitzenden zu finden. Aber es gelang erst 1 Jahr später, Frau Dr. Ruth Hildebrand als Nachfolgerin zu gewinnen. Ihr folgte 1977 als 1. Vorsitzender Landeskirchenrat Gerhard Brehmer. Das Leben im Verein nahm einen neuen Aufschwung. Zu den regelmäßigen Vortragsveranstaltungen gesellte sich langsam eine Reisetätigkeit. Sie begann mit Tagesfahrten, 3tägigen Studienreisen auf Römerspuren oder in die neuen Bundesländer bis hin zu längeren Reisen nach Italien. Auch Ausstellungen wurden organisiert, und die Gesellschaft unterstützte hin und wieder Musikveranstaltungen italienischer Künstler. Seit vielen Jahren führten wir in der Europa-Akademie in Bad Oeynhausen 2tägige Seminare durch. Verschiedene italienische Landschaften wurden vorgestellt, später auch als Vorbereitung für Studienreisen nach Italien. Inzwischen hatte „Die Brücke“, die von den Engländern gegründet worden war, in Bielefeld ihre Tätigkeit eingestellt, und die Auslandsgesellschaften wurden in die Obhut der Stadt gegeben. In der Alten Ravensberger Spinnerei, seit vielen Jahren Sitz der VHS, fanden sie ein neues Zuhause und dürfen die Räumlichkeiten mit benutzen. Im Jahre 1989 übernahm Prof. Dr. Tassilo Knauf den Vorsitz der Gesellschaft. Sie wurde im vorgezeichneten Stil weitergeführt und wir feierten unter seiner Ära 2003 unser 50jähriges Jubiläum. In den langen Jahren des Bestehens bewegte sich die Mitgliederzahl zwischen 70 und 110 Personen. Am 10. 03. 2012 wurde die bisherige Satzung im Rahmen einer Mitgliederjahresversammlung mit einstimmiger Mehrheit den aktuellen datenschutzrechtlichen Bestimmungen angepasst. Zudem wurde einstimmig beschlossen, dass der Vorstand künftig nach Ablauf von 2 Jahren neu gewählt werden soll. Wiederwahl bleibt zulässig. Der Vorstand trat zurück und wurde neu gewählt, wobei der 1. Vorsitzende, Prof. Dr. Tassilo Knauf, nach 23 Jahren kontinuierlicher Tätigkeit durch Christiane Herrmann-Lisi abgelöst wurde. Der weitere Vorstand setzt sich aus Hans-Joachim Eisenblätter (2. Vorsitzender), Alberto Corsi (Schriftführer), Reinhild Elkemann ( Schatzmeisterin), sowie den Beisitzern Ursula Schultz, Marion Matz, Klementine Rehm, Bernd Laude und Ettore Lisi zusammen.

(c) J. Adam