Zum achten Mal präsentiert die DIG – in Kooperation mit dem KAMERA Filmkunsttheater – vom 10.11. bis zum 19.11.2023 im Kontext der Festivaltournee CINEMA! ITALIA! herausragende, künstlerisch anspruchsvolle italienische Filme: Ein Klassiker und fünf aktuelle spritzige Komödien und tiefgründige Dramen, die einen leicht zugänglichen, aber erlebnisreichen und spannenden Einblick in die Gegenwart, Kultur und Geschichte Italiens ermöglichen – und die reizvollen Regionen dieses Landes zeigen.
Die Filme werden in der Originalfassung gezeigt (mit deutschen Untertiteln) und versprechen ein authentisches und exklusives Erlebnis.
Willkommen zur diesjährigen Kinoreise durch Italien und buona visione!
(Im Anschluss an den ersten Film bieten die KAMERA und die DIG den Zuschauern ein Glas italienischen Wein an.)
Preise an der Abendkasse. DIG-Mitglieder und Studenten erhalten eine Ermäßigung.
Kamera Filmkunsttheater, Feilenstr. 2-4, 33602 Bielefeld
Fr. 10.11.2023, 18.00 Uhr
Mamma Roma
Regie: Pier Paolo Pasolini, Italien 1962, 105 Min.
Als ihr Zuhälter und Vater ihres Kindes eine andere Frau heiratet, versucht „Mamma Roma“ (Anna Magnani) die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben anzufangen: Sie zieht mit ihrem 16-jährigen Sohn, der auf dem Land in einem Internat aufgewachsen ist, in eine bürgerliche Gegend und betreibt einen Gemüsestand. Das neue gemeinsame Leben entpuppt sich als spannungsgeladener als geplant, und plötzlich erscheint auch der Zuhälter Carmine wieder, inzwischen von seiner neuen Frau getrennt, und stellt sie vor ein Ultimatum.
Wir zeigen den großartigen Klassiker Mamma Roma in restaurierter Fassung als zweifache Hommage: zum 50. Todestag der unvergleichlichen Anna Magnani, die hier eine ihrer eindrucksvollen Rollen spielte, und zum 101. Geburtstag von Pier Paolo Pasolini.
So. 12.11.2023, 15.00 Uhr
Beata te / Der Erzengel und ich
Regie: Paola Randi, Italien 2022, 104 min.
Schon mal einem Erzengel begegnet? Marta Pellegrino, 40, Single, erfolgreiche Theaterregisseurin, staunt nicht schlecht: plötzlich steht ein seltsamer Typ vor ihr, ganz in Weiß gekleidet, der behauptet, der Erzengel Gabriel zu sein. Und er verkündet ihr, dass sie ein Kind zur Welt bringen wird, obwohl sie schon länger keine Beziehung mehr mit einem Mann hatte. Marta lacht ihn aus. Doch Gabriel lässt nicht locker und quartiert sich für zwei Wochen bei ihr ein. Innerhalb dieser Frist soll sie sich entscheiden, ob sie das „Geschenk“ annehmen will oder nicht. Zusammen mit dem Erzengel beginnt Marta schließlich, eine umfangreiche Liste zu erstellen mit Argumenten für oder gegen ein Kind…
Eine absurd-märchenhafte Ausgangssituation, aus der Regisseurin Paola Randi mit charmanter Leichtigkeit eine Komödie zaubert, in der die Funken und Pointen nur so sprühen. Serena Rossi als Marta und Fabio Balsamo als herrlich skurriler Erzengel strahlen eine Spielfreude aus, die sich unmittelbar überträgt. Wunderbar.
Di. 14.11.2023, 19.00 Uhr
Notte fantasma / Ghost night
Regie: Fulvio Risuleo, Italien 2022, 83 min.
Rom an einem Samstagabend: Der 17-jährige Tarek, Sohn eines ägyptischen Vaters und einer indonesischen Mutter, ist auf dem Weg zu einer Party, in seiner Tasche ein bisschen Gras. Auf der menschenleeren Straße wird er von einer Zivilstreife angehalten. Statt es bei einer Verwarnung zu belassen, nötigt der dubiose Polizist Tarek zum Einsteigen. Doch ist dieser abgehalfterte Typ überhaupt ein Cop? Das diffuse Unbehagen verstärkt sich im Lauf der abenteuerlichen Nacht, bis der Morgen graut und sich die Rollen vielleicht vertauschen könnten.
Eine unfreiwillige nächtliche Spritztour gerät aus der Spur: Notte fantasma nimmt uns mit auf einen atemlosen Roadtrip zweier Protagonisten, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Der junge Regisseur Fulvio Risuleo war schon 2020 bei Cinema Italia erfolgreich dabei mit der Komödie Il colpo del cane/Der ganz große Coup.
Do. 16.11.2023, 19.00 Uhr
Margini / Am Rand
Regie: Niccolò Falsetti, Italien 2022, 91 Min.
Die drei Freunde Edoardo, Iacopo und Michele leben in Grosseto, einem verschlafenen Provinzstädtchen in der Toskana. Michele hat eine Frau und eine Tochter, Edoardo einen despotischen Patenonkel und Jacopo träumt von einer besseren Zukunft. Gemeinsam spielen sie in einer Punkband, sind jedoch arbeitslos und immer kurz vor der Pleite. Mit Auftritten bei Provinzfestivals und Dorffesten machen sie mühsam ein paar Euro. Endlich die große Chance: sie dürfen in Bologna als Vorgruppe bei einem Konzert der berühmten US-Band Defense spielen. Als das Konzert plötzlich abgesagt wird, gibt das Trio nicht auf. Wenn sie nicht in Bologna mit Defense auftreten können, dann muss Defense eben nach Grosseto kommen…
Ein sympathischer, oft auch sehr komischer Film über drei junge Musiker aus der Provinz, über Freundschaft und über den unbeirrbaren Wunsch, einmal groß herauszukommen. Nicolo Falsettis Debutfilm beruht auf authentischen Erfahrungen und wurde beim Filmfestival von Venedig uraufgeführt.
Fr. 17.11.2023, 19.00 Uhr
Il bambino nascosto / Das versteckte Kind
Regie: Roberto Andò, Italien 2021, 110 Min.
Musikprofessor Gabriele Santoro lebt zurückgezogen in einem Arbeiterviertel von Neapel. Eines Morgens schleicht sich heimlich ein zehnjähriges Kind in seine Wohnung. Der Junge heißt Ciro und ist der Sohn der Nachbarn von oben. Doch er will auf keinen Fall zu seiner Familie zurück. Gabriele beschließt instinktiv, den Jungen in seiner Wohnung versteckt zu halten. Denn es stellt sich heraus, dass Giros Vater zur Camorra gehört und Giro selber von den Gangstern in ganz Neapel gesucht wird, weil der Junge in einen schweren Unfall mit der Mutter eines mächtigen Camorra-Bosses verwickelt ist. Die Situation spitzt sich immer mehr zu…
So.19.11.2023, 15.00 Uhr
Grazie ragazzi / Alles nur Theater?
Regie: Riccardo Milani, Italien 2023, 117 Min.
Antonio ist mit Leib und Seele Theaterschauspieler, leider oft arbeitslos. Eines Tages bietet ihm ein Freund einen Job an. Er soll einen Theaterworkshop im Gefängnis von Velletri leiten. Antonio akzeptiert, doch nur fünf Häftlinge kommen zum Workshop. So beschließt er, das Stück zu proben, mit dem er Jahre zuvor debütiert hatte, Samuel Becketts „Warten auf Godot“. Nach anfänglichen Spannungen und Misstrauen gelingt es Antonio langsam, die Häftlinge zu begeistern. Doch die strenge Gefängnisdirektorin bleibt misstrauisch…
Grazie ragazzi beruht auf einer wahren Geschichte aus einem schwedischen Gefängnis, die schon mehrere Filme inspiriert hat. Riccardo Milanis Version ist eine mitreißende, sehr italienische und hervorragend gespielte Komödie, die auch Themen wie die Realität des Strafvollzugs, Identitätssuche und last not least die Magie des Theaterspielens in den Blick nimmt.
Weitere Informationen auf: https://www.cinema-italia.net/